Space Colony
2017, Video- Rauminstallation, Spiegelelemente, 3 Videoprojektionen im Loop, HD-Video, Audiospur
Ausgehend von ikonografischen, in das
kollektive Gedächtnis eingeschriebenen
Bildern, die seit jeher Sehnsüchte im
Menschen hervorrufen, erstellt Céline
Brunko in der Video- Rauminstallation
Space Colony ein Konglomerat aus Bildern
und Bildfragmenten. Durch sinnliches
Erleben können die verschiedenen
Ebenen des Raumes wahrgenommen
werden. Die Erweiterungen des Raumes
stehen sinnbildlich für die menschlichen
Sehnsüchte nach anderen Orten.
Thematisch fokussiert sie sich auf die
vergangenen, zeitgenössischen und spekulativen
Visionen und Tendenzen der
Kolonialisierung des Weltalls. Es ist eine
Reise durch Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft, in der durch die räumlichen
Eingriffe Strukturen zerbrochen
und neue Räume geschaffen werden.
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Space Colony / Gabrielle Schaad
Dass Menschen sich gerne in den (Welt-)Raum, an andere Orte, in die Zukunft oder die Vergangenheit projizieren ist nicht erst seit dem Wettlauf zum Mond bekannt. Für ferne, ideal-gesellschaftliche Visionen prägte der englische Humanist Thomas Morus bereits im 16. Jh. den Begriff «Utopia». Spätestens seit dem Aufkommen des Genres «Science Fiction» kontrastieren und begleiten gescheiterte Utopien oder etwa als Schwellenzustände wahrgenommene, «andere Räume» diese Vorstellung. Mit Mitteln der Videoprojektion von gefundenen und selbst eingespielten Aufnahmen, einem instruierend verlesenen Anforderungskatalog an die ‘neuen’ idealen Menschen sowie vier verteilt platzierten Spiegelflächen entfaltet Céline Brunko in Space Colony (2017) ausgehend von der aktuell geplanten Kolonisierung des Planeten Mars über unterschiedliche Projektions- und Reflexionsebenen eine einschliessende Installation. Kolonisieren bedeutet auch im Fall des Weltalls Übervorteilung vieler durch wenige und Zerstörung. Wenn Andrej Tarkovskis Regiearbeit seit 1970 einen bildlichen Resonanzraum für andere Räume prägte, rücken Fragen zur Identitätsbildung und zum strategischen Ausschluss bestimmter Menschengruppen in Céline Brunkos Arbeit mit ins Bild.
© Gabrielle Schaad